Aktienanalysen

Apple Aktienanalyse – Warum die Umsatzwarnung keine Überraschung ist

Warum Apples Umsatzwarnung keine Überraschung ist und wie es jetzt weitergeht. Damit beschäftigt sich dieser Blog-Beitrag.

1. Was ist passiert? 

Apple hat am gestrigen Montag, einem regulären US-Börsenfeiertag, eine Umsatzwarnung herausgegeben. Zum einen ist diese Umsatzwarnung dahingehend erstaunlich, dass sie erst drei Wochen nach Bekanntgabe mit den Quartalszahlen korrigiert werden muss. Zum anderen veröffentlicht Apple nun innerhalb eines Jahres die zweite Umsatzwarnungzuletzt im Januar 2019 im Zusammenhang mit der sich verlangsamenden chinesischen Wirtschaft. In diesem Zusammenhang hatte ich im Vorfeld eine Reihe von Marktanalysen veröffentlicht – aufmerksame Leser meines Blogs wissen, was ich meine.

Apple führt die Anpassung der Guidance im Großen und Ganzen auf die Auswirkungen des Coronavirus zurück. Zum einen würden die Produktionskapazitäten in China nach dem Ende des verlängerten chinesischen Neujahrsfeiertags am 10. Februar langsamer anlaufen als erwartet, was zu Lieferengpässen beim iPhone führen würde.

Zweitens sei die Nachfrage nach Apple-Produkten insgesamt innerhalb Chinas betroffen, da die Filialen geschlossen, zu verkürzten Arbeitszeiten geöffnet und nur sehr geringes Kundenaufkommen vorliegen würde.

Außerhalb Chinas sei die Kundennachfrage in allen Produkt- und Dienstleistungskategorien stark gewesen und hätte den Erwartungen entsprochen (was bei genauerer Betrachtung eigentlich einen Widerspruch darstellt, angesichts der dargestellten Lieferengpässe).

2. Wieso ist Apples Umsatzwarnung keine Überraschung? 

Wieso stellt Apples Umsatzwarnung nun keine Überraschung dar? Nun ja. Ein kurzer Blick auf die gemeldeten Quartalszahlen und Guidance sowie 2+2 zusammenrechnen hätten wohl hierfür gereicht. Da ich leider immer häufiger feststelle, dass meine Gedankengänge und Argumente von anderen Plattformen aufgegriffen und als ihre selbst dargestellt werden, um sich zu profilieren, muss dies als Anhaltspunkt erstmal genügen.

Da es auch sehr aufwendig ist, bei jeder Entwicklung einen Blog-Post zu schreiben, verfasse ich der Einfachheit halber ab und zu Beiträge im Wikifolio-Kommentarfeld. Im Folgenden ein Kommentar vom 30. Januar 2020 – also zwei Tage nach Veröffentlichung von Apples Quartalszahlen – wobei dieser Kommentar nicht nur auf Apple gerichtet war.

(Kommentar im Real Financial Dynamics-Wikifolio vom 30.01.2020. Quelle: Wikifolio)

Während ich Apple im Februar 2018 für ein Schnäppchen hielt und mit einem Kursanstieg gerechnet hatte, war der derart dynamische Kursanstieg in 2019 von rund $150 auf über $300 – hinsichtlich der im Januar veröffentlichten Ad-hoc-Prognosesenkung und eines generellen Umsatzrückgangs im Geschäftsjahr 2019 – ehrlich gesagt auch für mich eine Überraschung.

Während viele Theorien zu dem dynamischen Kursanstieg von Apple in 2019 und darüber hinaus aufgestellt werden können, zählt das massive Buyback-Programm sicherlich zu einem der Hauptgründe – siehe folgende Abbildungen zur Kursentwicklung:

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Und zum Vergleich der starke Anstieg der Aktienrückkäufe insbesondere in 2019:

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3. Wie geht es jetzt weiter? 

Zunächst einmal mache ich mir um Apple langfristig keine Sorgen. Apple ist meines Erachtens eines der tollsten Marken und wohlmöglich finanziell das solideste Unternehmen der Welt. Außerdem ist Apple eines meiner Lieblingsunternehmen mit meinen Lieblingsprodukten.

Gleichwohl wissen aufmerksame Leser meines Blogs, dass ich keine Kritik scheue, wenn ich mit etwas nicht zufrieden bin. Bei einigen unternehmenspolitischen Entscheidungen von Apple bin ich nicht zufrieden. Obwohl ich davon ausgehe, dass Apple langfristig höher als zum heutigen Kurs stehen dürfte, bin ich nicht damit einverstanden, dass zu den aktuellen Kursen noch ein Aktienrückkaufprogramm gefahren wird, da die immense Unterbewertung ausgeglichen wurde – auch im Verhältnis zum allgemeinen Markt. Das geht in meinen Augen schon Richtung Kapitalvernichtung.

Darüber hinaus bin ich der Meinung, dass im Falle von Apple zwei Manager einer zu viel sind. Meine Kritik gegenüber dem CFO, der statt in 2018 viel günstiger die Aktien aufzukaufen, das Buyback-Programm nun zu viel höheren Kursen durchzieht und aufgrund seiner Position auch die Guidance verantwortet, hatte ich bereits auf einer oder mehr Plattformen thematisiert.

Sollte Apple nun infolge der Prognosesenkung stärkere Kursverluste erleiden, könnte dies für Anleger eine weitere Chance darstellen, um die Aktie günstiger „abzustauben“.

4. Schlussbemerkungen

Immer wieder stelle ich bei dynamischen Kursentwicklungen einer Aktie sogenannte Trittbrettfahrer festMeistens, nicht immer, sind das ehemaliger Kritiker und Skeptiker, die auf einmal zu den größten Fans eines Unternehmens werden, um sich zu profilieren.

Viele Analysten zählen übrigens auch dazu, denn sie richten ihre Kursziele häufig nach der Kursentwicklung (nicht alle!), statt der Fundamentallage aus, um einen guten Track Record aufzuweisen (siehe hierzu auch mein TipRanks-Rating).

Im Allgemeinen steigt die Beliebtheit einer Aktie mit der Kursentwicklung und nicht mit der fundamentalen Entwicklung – was wiederum Chancen für konträre Anleger bietet. Ohnehin würde ich mich selbst eher als konträren Anleger bezeichnen, auch wenn es nicht immer ganz einfach ist, gegen den Strom zu schwimmen. Im Allgemeinen sollten sich Anleger vor sogenannten Schönwettermenschen in Acht nehmen.

Ich bin zwar ein leidenschaftlicher Börsianer, aber es ist nun mal so, dass an der Börse alle an dein Geld wollen. Sei es wegen dem steigenen Aktienkurs, der Management Fee, der Performance Fee etc. Je länger Anleger investiert sind, desto besser is es für diese Manager. Es gibt selten Leute – worunter ich auch mich selbst zählen würde – die sowohl auf potenzielle Chancen und Risiken hinweisen (siehe meine Artikelreihe in 2018 hierzu und auch die Restaurant-Szene im Film „Wolf of Wallstreet“, wo das Prinzip humorvoll erklärt wird.).

Ohnehin muss ich überlegen, welchen Weg mein Blog in Zukunft einschlagen wird, denn mittlerweile handelt es sich um viel mehr als nur einen Blog, welcher sowohl von der Qualität der Beiträge als auch von der Performance sehr erfolgreich ist (in dieser Hinsicht kann ich leider nicht bescheiden sein) und bei weitem mehr Rendite einfährt als professionell gemanagte Fonds und Börsenbriefe. Gleichzeitig stelle ich auch leider immer häufiger fest, dass meine Gedankengänge und Ideen von anderen Plattformen und Anbietern geklaut werden, was mir zunehmend missfällt.

Dynamische Grüße,

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Güner Soysal, 18.02.2020
Real Financial Dynamics

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