Aktienanalysen

#24: Paypal – Warum sich ein Einstieg lohnen könnte

Zuletzt veröffentlichte ich ein Update zu Facebook und erwähnte darin, dass Facebook in Bezug auf das zukünftige Wachstum aktiv war und vor kurzem „Instagram Checkout“ vorgestellt hat. Instagram Checkout ermöglicht es Nutzern innerhalb der Instagram-App den Kauf des gewünschten Produkts zu tätigen. Bisher wurden Nutzer auf externe Webseiten der Händler umgeleitet.

Laut Aussagen von Facebook klicken rund 130 Millionen monatlich aktiven Nutzer (MAUs) auf Produktangebote innerhalb der Instagram-App. Im Rahmen von Instagram Checkout soll Facebook zukünftig eine Verkaufsgebühr von den teilnehmenden Händlern erhalten. Wie hoch diese sein wird, wurde nicht veröffentlicht. Aktuell teilnehmende Händler sind zum Beispiel Nike, Adidas, Prada, H&M, Burberry und Zara.

In diesem Zusammenhang bin ich erneut über Paypal gestolpert und habe die Aktie nochmals genauer unter die Lupe genommen. Neben dem Trend zum Online-Shopping und digitalem Bezahlen, könnte Paypal ebenfalls von Instagram Checkout profitieren und im Windschatten von Facebook segeln.

Warum ich dies denke, werde ich in den folgenden Abschnitten erläutern. Gleichzeitig ist Paypal als Newcomer im Real Financial Dynamics-Wikifolio gelandet.

Warum könnte sich ein Einstieg bei Paypal lohnen? 

Paypal ist ein Anbieter von digitalen Zahlungslösungen, welcher vorwiegend im Online-Payment-Bereich in Erscheinung tritt. Das Unternehmen zählt zu den größten Profiteuren des zunehmenden Onlinehandels und hat sich aufgrund seiner benutzer- und käuferfreundlichen Abwicklung mittlerweile als Standardlöung im Online-Zahlungsverkehr etabliert. Die Zahlung via Paypal kann direkt über das Paypal-Konto des Nutzers, per Lastschrift über das Bankkonto oder per Kreditkarte erfolgen.

Darüber hinaus ist Paypal mit seiner mobile Wallet „Venmo“ insbesondere in den USA im Consumer-Bereich stark vertreten und weist weiterhin zweistellige Wachstumsraten auf.

Paypal zählte im letzten Quartal 267 Millionen aktive Nutzer-Konten sowie 19 Millionen Händler zu seinem Kundenkreis, wie z. B. Google, Uber, KFC, Airbnb, Deutsche Telekom, um nur ein paar prominente Beispiele zu nennen.

Da Paypal den meisten Lesern ein Begriff sein sollte, werde ich die Begründungen in diesem Artikel kurz halten. Die Gründe, die zum Kauf von Paypal bewegt haben, sind im Folgenden aufgelistet.

1) Payment Services zählen – neben Cloud-Computing, E-Commerce und (E-)Healthcare – zu den spannendsten Wachstumsbranchen, welche mit jährlich zweistelligen Wachstumsraten wachsen. Die Unternehmen sind profitabel und/oder weisen steigende, positive Free Cashflows auf. Insofern erscheint es vernünftig, den Bereich Payment-Services im Wikifolio entsprechend zu gewichten. Auf das Potenzial dieses Marktes hatte ich im Rahmen meiner Wirecard-Analysen ohnehin oftmals hingewiesen.

Die folgende Abbildungen beiden veranschaulichen das zweistellige Wachstum bei den abgewickelten Transaktionen und dem Umsatz von Paypal.

Total Payment Volume per 4. Quartal 2018; Quelle: Paypal

 

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Umsatzwachstum von Paypal per 4. Quartal 2018; Quelle: Paypal

 

Die folgende Abbildung stellt das zweistellige Wachstum beim Gewinn je Aktie (Non-GAAP) dar. Wie aus der Abbildung ersichtlich wird, wuchs der Gewinn je Aktie in den letzten Quartalen um mehr als 26%.

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Wachstumsraten beim Gewinn je Aktie von Paypal; Quelle: Paypal

 

2) Obwohl Paypal hauptsächlich online und im E-Commerce-Bereich tätig ist, generiert das Unternehmen mehr Umsatz als Mastercard. Mastercard zählt gemeinsam mit Visa zu den beiden größten Kartennetzanbietern (abgesehen vom chinesischen Union Pay; siehe die folgenden beiden Abbildungen).

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Globaler Marktanteil der Zahlungskarten per 2017; Quelle: Payments Cards & Mobile

 

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Umsatzentwicklung von Visa, Paypal und Mastercard; Quelle: YCharts

 

Gleichwohl ist Paypal im Vergleich zu Visa und Mastercard im Hinblick auf die Marktkapitalisierung ein kleiner Player. Während Paypal eine Marktkapitalisierung von $127 Milliarden auf die Börsenwaage bringt, weisen Mastercard mit rund $250 Milliarden und Visa mit rund $365 Milliarden eine doppelt bzw. fast dreimal so hohe Marktkapitalisierung auf (siehe folgende Abbildung).

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Marktkapitalisierung von Visa, Mastercard und Paypal; Quelle: YCharts

 

3) In meinem letzten Update zu Facebook hatte ich dargestellt, dass Facebook mit Instagram Checkout einen neuen Wachstumsmarkt erschlossen hat. Analysten schätzen das Umsatzpotenzial auf mehr als $10 Mrd. bis Mitte 2021 ein. Im Rahmen von IG Checkout wurde bekanntgegeben, dass Facebook mit Paypal kooperieren wird. Diese Kooperation sollte das Wachstum bei Paypal zusätzlich antreiben.

Paypal berichtete im letzten Quartalsbericht von einem Umsatzwachstum von 40% im Bereich „Mobile Payments“ im Vergleich zum Vorjahresquartal. Nach der Kooperation mit Facebook könnte somit von einem weiterhin starken Wachstum in diesem Bereich ausgegangen werden (siehe folgende Abbildung).

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Total Payment Volume Mobile von Paypal per 4. Quartal 2018; Quelle: Paypal

 

Gleichzeitig steigt auch die Anzahl der aktiven Paypal-Konten mit zweistelligen Wachstumsraten. Im letzten Quartal wurden rund 14 Millionen neue Paypal-Konten eingerichtet, sodass Paypal insgesamt  267 Millionen aktive Nutzerkonten hatte (siehe folgende Abbildung).

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Active Accounts und Net New Accounts von Paypal per 4. Quartal 2018; Quelle: Paypal

 

4) Im Zusammenhang mit Facebook wurde ferner bekannt, dass Reed Hastings (CEO von Netflix) das Facebook-Board verlässt und stattdessen Peggy Alford, Senior VP Core Markets bei PayPal, einen Sitz im Facebook-Board bekommt. Zum einen ist dies ein Zeichen für das Vertrauen unter den Händlern sowie die Beliebtheit unter den Verbrauchern, welches Paypal genießt. Zum anderen könnte dies den Anfang für eine zunehmende Kooperation dieser beiden Unternehmen bilden. Wie bereits bekannt ist, versucht Facebook seine Einnahmequellen zunehmend zu diversifizieren und seine diversen Apps (WhatsApp, Instagram, Facebook Messenger) zu monetarisieren (hier geht es zur entsprechenden Meldung).

5) Die zuletzt getätigten Übernahmen von Hyperwallet (internationale Plattform für Auszahlungen über verschiedene Länder und Währungen) und iZettle (Anbieter von Kassenterminals im Retail-Bereich) drücken Paypals Ambitionen auf dem Payment Sektor aus und sollten sich sukzessive auf das Wachstum durchschlagen. Hier gibt es sogar Vermutungen, dass Paypal beabsichtigt, ein eigenes Kartennetzwerk aufzubauen.

Außerdem zielt Paypal auf eine zunehmende Monetarisierung seiner mobile Wallet „Venmo“ ab. Laut Unternehmensangaben ist das von Venmo abgewickelte Transaktionsvolumen im letzten Quartal um 80% auf $19 Mrd. im Vergleich zum Vorjahresquartal gestiegen. Insgesamt wurde im Jahr 2018 ein Zahlungsvolumen von $62 Mrd. über Venmo abgewickelt.

6) Paypal besitzt eine solide und schuldenfreie Bilanz. Somit könnte Paypal bei Bedarf weitere Übernahmen tätigen, eigene Aktien zurückkaufen oder in Zukunft sogar eine Dividende zahlen, was den Kurs nochmals antreiben könnte.

Paypal hatte im letzten Quartal eine Netto-Cash-Position (abzüglich Schulden) von rund $8 Mrd. in den Büchern stehen. Dies ist zwar nicht so hoch, wie bei den großen Tech-Werten wie zum Beispiel Apple, Facebook oder Alphabet. Gleichwohl bringt brach liegendes Geld keine Rendite ein und Paypal hatte bereits im Juli 2018 ein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von $10 Mrd. angekündigt, wodurch wiederum zunehmend Shareholder-Value geschaffen wird (siehe folgende Abbildung).

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Netto-Cash-Position von Paypal per 4. Quartal 2018; Quelle: Paypal

 

7) Paypal ist im Vergleich mit der Peer-Group, trotz zweistelliger Wachstumsraten, mit einem KUV von 7 günstig bewertet. In Bezug auf das KGV ist Paypal höher bewertet, doch mit steigender Skalierung (Margen) und Profitabilität sowie zunehmendem Wachstum sollte die Bewertung sich entsprechend verringern. Insbesondere bei der operativen Marge fällt auf, dass Paypal im Vergleich zu Mastercard und Visa Potenzial nach oben hat (siehe folgende Abbildung).

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Kurs-Umsatzverhältnisse von Visa, Mastercard und Paypal; Quelle: YCharts

 

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Kurs-Gewinn-Verhältnisse von Visa, Mastercard und Paypal, Quelle: YCharts

 

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Operative Margen von Visa, Mastercard und Paypal; Quelle: YCharts

 

8) Die folgende Abbildung veranschaulicht die Performance der Paypal-Aktie gegen den S&P 500 in den letzten drei Jahren. Die Outperformance von Paypal fällt sehr deutlich aus. Während Paypal eine Performance von 182% geliefert hat, ist der S&P 500 im selben Zeitraum um rund 40% gestiegen. 

Gleichzeitig fällt auf, dass Paypal neben dem S&P 500 auch seine Peer-Group, bestehend aus Visa und Mastercard, im selben Zeitraum outperformt hat.

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Performance von Paypal vs. S&P 500, Visa und Mastercard in den letzten drei Jahren; Quelle: YCharts

 

9) Paypal hat unter den aktuellen Wachstumsraten einen Fair Value von $127. Ausgehend vom Schlusskurs vom Mittwoch von rund $108 entspricht dies einem Kurspotenzial von knapp 20%. Gleichwohl liegt die Vermutung nahe, dass sich Paypals Wachstum in Zukunft beschleunigen könnte, wodurch auch der Fair Value steigen würde.

Fazit

Paypal ist somit – neben Visa, Mastercard, Square, Wirecard, Adyen und StoneCo – ein weiteres Investment aus dem wachstumsträchtigen Bereich „Payment Services“, welches seit neuestem im Real Financial Dynamics-Wikifolio vertreten ist.

Obwohl ich persönlich der Meinung bin, dass Paypal hinsichtlich der Möglichkeiten im Bereich Payment Services und digitale Vermögensverwaltung eine Reihe von Innovationen verschlafen hat (und damit von der ursprünglichen Zielsetzung als „digitale Bank“ etwas vom Weg abgekommen ist), besitzt das  Unternehmen insbesondere im Online-Zahlungsverkehr eine dominante Stellung. Ich selbst zahle beim Online-Shopping, wann immer möglich, mit Paypal.

Hinzu kommt, dass Paypal selbst auch erkannt hat, dass sich das Unternehmen in angrenzende Bereiche ausbreiten muss (z. B. Point-of-Sale-Terminals mit iZettle) und mittlerweile auch vermehrt Kooperationen eingeht (z. B. Facebook, Shell).  Die Intensivierung dieser Strategie sollte auch in Zukunft dafür sorgen, dass Paypal zweistellige Wachstumsraten aufweist und seinen Platz als führende Online-Zahlungslösung behauptet.

Paypal hat aktuell eine Gewichtung von 1,5% im Real Financial Dynamics-Wikifolio. Der Kurs ist momentan etwas überkauft, sodass es (im Zuge der Quartalszahlen) zu Rücksetzern kommen könnte. Wir planen die Position bei Gelegenheit auszubauen. Da wir aktuell 100% investiert sind, müssten hierfür andere Positionen verkauft werden.

Potenzielle Schwankungen im Zuge der Quartalszahlen sollten nicht verunsichern. Solange das Wachstum bei Paypal anhält oder sich sogar beschleunigt, wird es zu den Core-Investments im Real Financial Dynamics-Wikifolio zählen. Mit einem Fair Value von $127 weit die Aktie ein Aufwärtspotenzial von mindestens 20% auf, was eine ausreichende Margin of Safety bietet.

Im Übrigen haben wir beschlossen ein weiteres Wikifolio nur für Aktien-Investments zu erstellen, da wir des Öfteren den Wunsch von Investoren für ein reines Aktien-Wikifolio erhalten haben. Diesem Wunsch kommen wir mit dem „RFD Alpha Stocks“-Wikifolio entgegen. Dieses Wikifolio richtet sich an Anleger, die an der Outperformance von Real Financial Dynamics teilhaben wollen, aber gleichzeitig sichergehen möchten, dass ihr Geld ausschließlich in Aktien investiert wird. Möchtest du dich für das Wikifolio vormerken, damit du nach Börsengang direkt informiert wirst, dann kannst du dies hier vornehmen. Ziel ist es natürlich, wie immer, die Benchmark zu schlagen.

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Viel Erfolg bei deinen Investments!

Dynamische Grüße,
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Güner Soysal, 18.04.2019
Founder & CEO, Investment Analyst (M.A.)

Quellen & Links

Sämtliche Inhalte nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr für Aktualität, Richtigkeit, Vollständigkeit und Genauigkeit. Die Kolumne dient nur der Information und stellt keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf der erwähnten Wertpapiere dar. Der Autor haftet nicht für materielle und/oder immaterielle Schäden, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der Inhalte oder durch die Nutzung fehlerhafter und unvollständiger Inhalte verursacht wurden.

Offenlegung von Interessenskonflikten: Der Autor hält zum Zeitpunkt der Veröffentlichung direkt oder mittelbar Positionen in den erwähnten Wertpapieren: Paypal, Facebook, Square, Adyen, Visa, Mastercard, StoneCo, WirecardDer Autor beabsichtigt nicht innerhalb von 36 Stunden nach Veröffentlichung direkt oder mittelbar Transaktionen in den erwähnten Wertpapieren zu tätigen.

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