Marktanalysen

Marktanalyse vom 10.04.2018: Schwarze Schwäne – worauf Anleger achten sollten

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In meiner letzten Marktanalyse vom 24.03.2018 bin ich auf die Wall of Worry im Zusammenhang mit der Angst eines bevorstehenden „Handelskrieges“ zwischen den USA und China eingegangen und habe beschrieben, warum es sinnvoll ist, gerade jetzt Aktien zu besitzen. Wie sagte Altmeister Kostolany so schön:

„Das Geld, das man an der Börse macht, ist Schmerzensgeld. Zuerst kommen die Schmerzen, dann das Geld.“

Nachdem Trump und sein Wirtschaftsberater Kudlow immer wieder eine friedvolle Einigung mit China in Aussicht gestellt haben, um die Wallstreet zu beruhigen, rückte diesmal der chinesische Staatschef Xi Jinping ins Rampenlicht. Er stellte am Dienstag in einer Rede auf dem asiatischen Wirtschaftsforum in Bo’ao in Südchina bedeutend geringere Zölle auf Autoimporte, mehr Marktzugang und bessere Investitionsbedingungen für ausländische Firmen in Aussicht. Ferner suche China keine Handelsüberschüsse, sondern wolle die Importe steigern.

Die europäischen Märkte reagierten positiv auf diese Meldung und notieren allesamt grün. In besonderem Maße profitierte die Autoindustrie. Der Dow Jones wird, während ich diese Zeilen abtippe, vorbörslich auf 1,5% im Plus taxiert.

Schauen wir uns nun im folgenden Chart die Kursentwicklung vom Dow Jones und vom Dax im Zeitraum 24.03. – 09.04.2018 an (vor den Äußerungen des chinesischen Staatschefs Xi Jinping).

Dow Jones und Dax im Zeitraum 24.03. – 09.04.2018; Quelle: www.onvista.de

 

Der Dow Jones stieg in diesem Zeitraum, fast unbemerkt, um zwei Prozent, wohingegen der Dax um fast vier Prozent angestiegen ist. Wer also Aktien besaß, konnte, trotz Schwankungen, Kursgewinne realisieren. Börsianer, die ihre Aktien verkauft hatten, haben die ersten Erholungen verpasst und müssen nun zu höheren Preisen wieder einsteigen. Ich gehe davon aus, dass sich der „Handelskonflikt“ zwischen den USA und China weiter entspannen wird, was wiederum den Aktienmärkten Auftrieb verleihen sollte.

Für Börsianer ist es nun wichtig, im Zuge potenzieller Kurszuwächse, nicht in Euphorie zu verfallen. Vielmehr sollten die Antennen ausgefahren und die Rahmenbedingungen gut beobachtet werden. Wie sagte Sir John Templeton einmal:

„Bullenmärkte werden im Pessimismus geboren; sie wachsen bei Skepsis, reifen im Optimismus und sterben bei Euphorie.“

Euphorie ist an der Börse immer schlecht. Sie mindert die Wahrnehmung und lässt einem die kleinen Details ausblenden – die berühmt berüchtigten schwarzen Schwäne, wie es im Börsenjargon so schön heißt -, die verheerende Auswirkungen auf die Börsenkurse haben können.

Als wesentlich höheres Risiko als China betrachte ich die Entwicklungen rund um Russland (Giftgasangriff, Ausweisung von russischen Diplomaten, Syrien-Konflikt, US-Sanktionen). Diese sind im ganzen Trubel um die USA und China ins Hintertreffen geraten. Hier sehe ich eher die Gefahr von Auswirkungen auf den Welthandel und -frieden. Im Gegensatz zu China könnte ich mir vorstellen, dass der russische Staatschef Putin in gewissen Themen nicht so kooperativ und wohlgesonnen sein wird.

Darüber hinaus gilt es immer schön die Zinsen und die Zinsstrukturkurve im Blick behalten, denn diese sind – wie Altmeister Buffett sagt – „gravity“ für die Aktienkurse.

Dynamische Grüße,
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Güner Soysal, 10.04.2018
Founder & CEO, Investment Analyst (M.A.)

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2 Gedanken zu „Marktanalyse vom 10.04.2018: Schwarze Schwäne – worauf Anleger achten sollten

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